All about Vallery - Untouchable

.:Untouchable:.

Kapitel 3.1

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, musste ich mich erst einmal sammeln. Es war ungewohnt in einer fremden Umgebung aufzuwachen. Schließlich hatte ich die letzten zwanzig Jahre die Nächte nur in meinem Elternhaus verbracht.

Nachdem ich mich angezogen und ein kleines Frühstück zu mir genommen hatte, wollte ich meinen Plan vom Vorabend in die Tat umsetzen. Im Treppenhaus wurde ich gleich freundlich von dem Hund meiner Nachbarin begrüßt, während sein Frauchen mit einem jungen Mann beschäftigt war.

So drückte ich mich unbermerkt an dem Pärchen vorbei und hörte bereits die Stimme meiner Vermieterin aus dem Erdgeschoss. Sie unterhielt sich gerade mit einem jungen Mann, welcher dann wohl der 'seltssame aber freundliche Bursche' aus der Etage über mir sein musste.

"Ich wünsche einen schönen guten Morgen.", begrüßte ich die zwei Herrschaften freundlich.
"Ach, Jim. Einen wunderschönen guten Morgen. Wie war denn Ihre erste Nacht in unserer wunderbaren Stadt? Ach ja. Das ist Lionel. Ich hatte Ihnen doch gestern von Ihm erzählt."
Ich musterte kurz den Herrn neben mir und befand, dass er tatsächlich etwas gewöhnungsbedrüftig aussah. Irgendwie...sehr weiblich.
"Ja, ähm. Guten Morgen.", begrüßte ich ihn kurz, "Ich werde mir dann mal die Stadt anschauen. Einen schönen Tag wünsche ich noch."

Ohne eine Antwort abzuwarten verließ ich das Haus und trat in die Straßen Londons.
Ich war nur ein paar Schritte gegangen, als ich hinter mir ein Rufen hörte.
"Hey! Warte doch mal mein Schätzelchen!"
Lionel sah nicht nur sehr weiblich aus, er hörte sich auch so an. Er kam angelaufen und baute sich vor mir auf.

"Du studierst also auch? Ist ja toll. Wie sieht's aus. Kannst du jemanden gebrauchen, der dir ein bisschen die Stadt zeigt? Ich kenne da ein ganz schnuckliges Café hier um die Ecke. Na komm, dann kannst du mir auch gleich ein bisschen was über dich erzählen."
Anscheinend war jeder in dieser Stadt ausergewöhnlich freundlich und überschwänglich.
Denn ehe ich mich versah, hatte sich Lionel bei mir eingehakt und zog mich durch die Straßen.

"Also mein Herzblatt. Nun sei mal nicht so schüchtern und erzähl der Tante Lionel mal alles. Old Mary meinte, dass du aus Bluewater Village kommst. Ein schönes Fleckchen Erde.
Allerdings ein bisschen zu ruhig für meinen Geschmack."
"Nun, ich..."
Doch ehe ich dazu kam weiter zu sprechen wurde ich auch schon von einem fröhlichen "Hallöchen!" unterbrochen.

"Hach Lionel. Dich hat man ja schon lange nicht mehr gesehen. Wer ist denn dein Adonis?"
Ungefragt setzte sich ein junger Mann auf den noch freien Stuhl und sah mich strahlend an.
"Hey Toby. Das ist Jim. Ein neuer Mieter bei mir im Haus."
"Ist ja klasse. Dann bist du bestimmt auch Student. Lass mich raten...Medizin?", sprudelte es aus ihm heraus.
Ich bekam gerade mal ein "Ja, woher..." heraus, ehe er auch schon weiter plauderte.

"Großartig. Ärzte werden immer gebraucht. Lionel, wie sieht's aus. Ich hoffe du lässt dich heute Abend mal wieder im 'Pink Rose' blicken. Die Jungs vermissen dich schon."
"Aber natürlich. Weißt du, seit ich ein neues Nebenfach belegt habe, ist halt nicht mehr so viel Zeit zum feiern."
"Jaja, das liebe Studium. War schon eine tolle Zeit. Also ihr zwei Süßen..."
Toby stand auf und schob ordentlich den Stuhl wieder heran.

"...Bring doch deinen Adonis auch mit.Tata...", trällerte er noch und verschwand so schnell wie er gekommen war.

~Ende Kapitel 3.1~

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Ich möchste an dieser Stelle fest halten, dass die Darstellung von Lionel und Toby nicht mein allgemeines Bild von Homosexuellen wieder spiegelt.
Ich hoffe, dass sich niemand dadurch angegriffen fühlt.